Warum oder wann brauche ich eine hw-Umkehr-Osmose-Anlage?
Wenn das Leitungswasser zu hohe Härtegrade (KH/GH) und/oder zu viele Schadstoffe enthält (Nitrate, Phosphate, Silikate, Schwermetallverbindungen etc.), als dass dies noch von den Riffbewohnern toleriert werden könnten. Vieles in unserem Leitungswasser, was für den Menschen in der vorliegenden Konzentration unbedenklich ist, ist in gleicher Konzentration für Rifforganismen äußerst schädlich oder sorgt für unvorhergesehene Störungen in der Aquarienbiologie.
Wie aus Süßwasser Meerwasser wird…
Dazu brauchen Sie sauberes Wasser (am Besten aus einer hw-Umkehr-Osmose-Anlage) und hw-Marinemix professional oder hw-Marinemix reefer. Weiterhin benötigen Sie noch einen „Lösungsbehälter“ (Kunststoff-Fass ), eine kleine Tauchpumpe (geht auch ohne, aber dann müssen Sie umrühren), ein Thermometer, ein Dichtemesser (besser noch ein Dichtemesser mit Thermometer und Temperaturkompensationsangabe, wie den hw®-Dichtemesser mit Thermometer) oder auch ein Refraktometer zur Dichte- bzw. Salinitätsbestimmung. Füllen Sie das Fass mit Wasser (bis ca. 10 cm unter dem Fass-Rand). Nun platzieren Sie die Pumpe in dem Fass. Schließen Sie sie an und messen die Temperatur des Wassers. Warum die Temperatur? Das hat etwas mit den Lösungsverhalten von Salzen zu tun, denn ist das Wasser zu kalt (unter 20°C) lösen sich die Salze der Meersalzmischung deutlich schwerer als im „warmen“ Wasser. Dies liegt nicht an der Qualität der Meersalzmischung sondern an den physikalischen Gegebenheiten bei Lösungsprozessen. Ist das Wasser zu kalt, dann lassen Sie alles bis zum nächsten Tag bei Raumtemperatur stehen oder verwenden einen Aquarienheizer, bis wenigstens 20°C erreicht sind. Jetzt können Sie anfangen, hw-Marinemix im Wasser aufzulösen. Unser Tipp: Lösen Sie immer nur kleinere Mengen Meersalz auf, warten Sie bis sich das Salz komplett aufgelöst hat, bevor Sie neues in das Wasser geben. Kontrollieren Sie immer wieder mal die Dichte/Salinität, ob der von Ihnen angestrebte Wert nicht schon erreicht ist. Denken Sie daran, Sie können immer noch etwas Salz zugeben, doch das was zu viel drin ist nicht mehr herausholen.
Noch ein eine generelle Regel für das Lösen von Meersalzmischungen in Wasser: Immer das Meersalz in das volle Wasservolumen, NIE das Wasser auf das Meersalz! Lassen Sie Wasser auf das Meersalz fließen, so entsteht augenblicklich eine vollkommen übersättigte Lösung. Das Resultat sind Ausfällungen in Form von wasserunlöslichen Carbonatverbindungen.
Was hat es mit der „Wasserdichte“ auf sich?
Die Wasserdichte steht in der Meerwasseraquaristik als Synonym für den „Salzgehalt“ des Wassers. Je höher die Dichte, desto mehr Salze sind im Wasser gelöst. Diese Messverfahren sind jedoch sehr temperaturabhängig. Grundsätzlich gilt für Wasser, wie für andere Stoffe auch, dass mit steigender Temperatur die Moleküle sich immer heftiger bewegen und dadurch immer mehr Platz beanspruchen. Deshalb dehnen sich die Stoffe mit steigender Temperatur gewöhnlich aus, ihre Dichte nimmt ab. Das heißt, dass 30°C warmes Wasser (aufgrund der volumenmäßigen höheren Ausdehnung) eine geringere, messbare Dichte hat als das gleiche Wasser bei 15°C oder 20°C. Wenn Sie mit einem Aerometer (Dichtemesser) arbeiten, achten Sie darauf, auf welche Referenztemperatur es eingestellt ist! Sind solche Angaben nicht auf dem Aerometer zu finden, so sollten Sie es besser nicht als „Messgerät“ verwenden.
Was versteht man unter „Salinität“?
Die Salinität gibt den anteiligen Salzgehalt des Wassers in Promille (‰) wieder und ist im Messverfahren von der Wassertemperatur nicht beeinflussbar. Es ist somit das „korrektere“ Verfahren, wenn es um die Ermittlung von Bezugs- und Vergleichswerten geht. Dies funktioniert jedoch nur, wenn das eingesetzte Refraktometer speziell für Meerwasser ausgelegt ist. Ansonsten entstehen konstante Messfehler. Meerwasser hat einen durchschnittlichen Salzgehalt (Salinität) von 3,5 % Massenanteil oder auch für unsere Anwendungen genauer 35‰. Das entspricht einem Salzanteil von 35 Gramm pro Kilogramm Meerwasser. Der Gesamtsalzgehalt schwankt je nach Meer- und Meeresregion. Aus diesem Grund sollten Sie sich mit den Wasserwerten nach Möglichkeit an den Heimatregionen Ihrer Pfleglinge orientieren.
Warum sollte ich nach dem Auflösen des Meersalzes erst noch 1-2 Stunden warten?
Rein chemisch gesehen, ist Meerwasser eine ganz schön aggressive Lauge (nicht umsonst zersetzt sich selbst „rostfreier“ Stahl im Meerwasser). Wenn künstliches Meerwasser angesetzt wird, so kommt es beim Lösungsprozess zu einer Vielzahl von chemischen Reaktionen, welche erst abgeschlossen sein sollten, bevor man es in ein besetztes Aquarium gibt. Warum? Nun ja, die Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff ergibt ja Wasser… das können Sie trinken, aber möchten Sie, dass die Reaktion (Chemie-Experiment „Knallgas-Probe“) bei Ihnen im Mund stattfindet? Genauso verhält es sich mit unseren Aquarienbewohnern, sie lieben das frische Meerwasser beim Wasserwechsel, auf die chemischen Reaktionen des Lösungsprozesse verzichten sie aber gerne.
Warum ist die Wasseraufbereitung des Ausgangswassers im Meerwasser-Aquarium wichtig?
Die Qualität des Ausgangswassers hat einen entscheidenden Einfluss auf die Qualität des anschließend damit erzeugten Meerwassers.
Leitungswasser ist für die menschliche Ernährung allgemein geeignet, jedoch für ein Meerwasseraquarium gelten hier ganz andere Maßstäbe. Deshalb ist eine Wasseraufbereitung für das Aquarium wichtig.
Viele im Leitungswasser vorhandenen Stoffe sind für den Menschen gänzlich unbedenklich, können im Meerwasseraquarium jedoch zu reichlich Frustration (hohe Silikat-Werte können extremes und unansehnliches Kieselalgenwachstum verursachen) führen oder sogar zur Gefahr für empfindliche Wirbellose und Korallen werden.
Die Qualität des Wassers ist daher mit ein Schlüsselfaktor für das Wohlbefinden der Aquarienbewohner.
Am sichersten und einfachsten lässt sich die Aufbereitung des Leitungswassers mit einer hw-Umkehr-Osmose-Anlage realisieren, welche nahezu alle im Wasser gelösten Stoffe entfernt und somit ein gänzlich neutrales und ideales Ausgangswasser für das Meerwasseraquarium zur Verfügung stellt.
Was ist beim Einsatz einer Umkehr-Osmose-Anlage zu beachten und wie funktioniert das (vereinfacht)?
Der „Filterprozess“ in einer Umkehr-Osmose-Anlage findet in mehreren Stufen statt.
Zunächst findet die Vorfiltration des Leitungswassers statt, um Grob-Partikel und feine Sedimente (Ablagerungen aus dem Wasserleitungssystem) zu entfernen.
Anschließend wird das Leitungswasser mit einem Druck von 3-6 bar gegen die Oberfläche einer semipermeablen (halbdurchlässigen) synthetischen Membrane gepresst, durch welche nahezu alle im Wasser gelösten Stoffe abgetrennt werden.
Das nun nahezu „neutrale“ Wasser kann ideal und direkt zum Ansetzen von Meerwasser verwendet werden.
Eine regelmäßige Spülung der Membrane (Spülventil am Gerät) sowie der regelmäßige Austausch der Vorfilter verlängern die Lebensdauer einer Umkehr-Osmose-Anlage eminent und sollten auf jeden Fall beachtet werden.
Welche Parameter müssen im Meerwasser-Aquarium überwacht werden?
Ein wichtiger Bestandteil der Aquariumpflege bei einem Meerwasser-Aquarium ist die regelmäßige Prüfung einiger Hauptparameter.
Die Grob-Parameter wären hier an erster Stelle Wassertemperatur, pH-Wert und die Salinität.
Die restlichen Parameter werden in der Regel schon durch die verwendete Meersalzmischung vorgegeben und durch regelmäßige Wasserwechsel (10% alle 10-14 Tage) aufrecht gehalten.
Diese Vorgehensweise ist für die meisten Aquarien mit ausgewogenem Besatz von Fischen und Wirbellosen eine gangbare Vorgehensweise.
Wer tiefer in die Materie einsteigen möchte, für den sind auf jeden Fall noch etliche andere Parameter (Calcium, Magnesium, Kalium, etc.) von hohem Interesse, doch hierauf an dieser Stelle explizit eingehen zu wollen, würde den Rahmen einer allgemeinen Information bei weitem sprengen.
Wie kann ich überprüfen, ob meine Umkehr-Osmose-Anlage optimal arbeitet?
Stellen Sie sicher, dass immer genug (zumeist im Verhältnis 3 bis 3,5 zu 1) „Abwasser“ aus der Anlage abfließen kann.
Dies ist der einzige Weg, über den die Umkehr-Osmose-Anlage die zuvor im Leitungswasser gelösten Stoffe ausschwemmen kann!
Ist hier der freie und ausreichende Ablauf nicht sichergestellt, so findet zwangsläufig eine sogenannte „Verblockung“ der Membrane statt.
Dies bedeutet nichts anderes, als dass sich die zuvor im Wasser gelösten Härtebildner an der Membranoberfläche als wasserunlösliche Carbonat-Verbindungen ablagern und sich auch später nicht mehr ausspülen lassen.
Dies ist zwar ein relativ langsamer Prozess, doch kann das die Nutzungsdauer der Membrane von mehreren Jahren auf wenige Monate reduzieren.
Das Rückhaltevermögen (also der Grad der Wasserreinheit) lässt sich am leichtesten mit einem einfachen Wasserhärtetest überprüfen.
Bei einer ordnungsgemäß laufenden Umkehr-Osmose-Anlage darf im Reinstwasser (Permeat) kein Wasserhärtebildner mehr nachweisbar sein. Zeigt der Test ein messbares Ergebnis, so liegt in den meisten Fällen ein Defekt der Membrane vor.